Friday, April 6, 2007

Die Neue Arbeit erlebt.

Am 21. Maerz war ich in Salzburg. Es war die Abschlussfeier eines "equal" Projects. Nach einigen Vortraegen kamen eine Gruppe von jungen Menschen, alle langzeitarbeitlos, auf die Buehne. Man hatte sich in dem Projekt sehr um Ihre Talente, und Begabungen, und Wuensche gekuemmert, und Ihnen die Moeglichkeit gegeben auf ganz unterschiedliche und bunte Art zu experimentieren. Man hatte vermieden sie mit Druck so schnell wie irgend moeglich in einen (Galeeren rudernden) Arbeitsplatz zu zwaengen.
Sie stellten sich auf der Buehne der Reihe nach vor und der grosse Saal voller Zuhoerer wurde ganz still. Vor Staunen oeffneten sich bei vielen der Mund. Sie sprachen mit Eloquenz, mit Schwung, mit Ueberzeugungskraft, und die Lebhaftigkeit spruehte Ihnen aus dem Gesicht. Sogar der bis dahin mit seinem Plaetschern alles begleitende, vom Fernsehen her beruehmte Moderator wurde still, aber sagte dann nach einer Pause, viel langsamer als bisher, den entscheidenden Satz: Er sagte, "das war jetzt ein Erlebnis, und er koennte sich nur wuenschen das sein Journalisten und Fernseh Kollegen sich mit aehnlicher Eleganz und Vitalitaet ausdruecken koennten."

Ich erzaehle Euch diese Geschichte in meinem ersten Blog (Dank an Franz Nahrada) weil wir doch alle oft gefragt werden wo man denn die Neue Arbeit erleben kann? Mir wurde klar das wirbei dieser Frage nicht verlegen an unseren Hosennaehten herunter schauen muessen, besonders nicht weil man hier oder dort noch kein Zentrum oder auch noch keinen Fabrikator sehen kann. Unsere Antwort sollte sein: wir arbeiten mit Menschen. Wenn man sehen will was die Neue Arbeit erreicht, welchen Unterschied sie macht, dann muss man sich die Veraenderung in den Menschen anschaun. Wenn es so etwas giebt wie einen Beweis fuer das was wir tun, dann sind es die Menschen, die Veraenderung in den Menschen, und nicht die Technologien.

2 comments:

Franz Nahrada said...

Hallo Frithjof! es ist spannend, was Du schreibst, und ich habe viele Leute aus dem AMS-nahen Bereich getroffen, die ohne eine Zeile von Dir gelesen zu haben Dir da beipflichten würden. Ich hoffe, dass sich das auch in der Möglichkeit niederschlägt, solche Experimente in größerer Zahl durchführen zu können, und auch damit zu experimentieren, welche Schlüsse Menschen ziehen, die durch so einen Prozeß gegangen sind. Das Spannende an der Neuen Arbeit ist ja, dass sie diese Schlüsse nicht für die Menschen zieht, die auf die Suche nach den eigenen Möglichkeiten gegangen sind, aber dass sie doch auch ganz illusionslos darauf verweist, dass es nicht einfach eine komplizierte Rückkehr zu bekannten Strukturen mit einem "österlichen Erweckungserlebnis" sein kann, das da rauskommt. Dieses Experiment geht weiter, beginnt vielleicht erst jetzt, und kann nur durchgeführt werden wenn den Beteiligten neue Wege der gemeinsamen Gestaltung von Strukturen des Lebens und Arbeitens eröffnet werden. Ich wuensche mir, dass dieses Weblog uns hilft, dieses Experiment an möglichst vielen Punkten genauer zu beobachten - und vielleicht durch Kommunikation und Vernetzung mit den AkteurInnen auch ein wenig mitzugestalten. Freue mich auch dass Du jetzt schon ganz ohne technische Anleitung selber blogst und hoffe möglichst viel von den verschiedenen Menschen und Projekten denen Du begegnest hier zu erfahren!

Franz Nahrada said...

Maybe it would be good to also translate the posts in English because englisch is the main language of this blog. Well Frithjof wrote about an encounter in Salzburg/Austria, where there are state-sponsored jobless trainings en masse. Usually these trainings have the goal that people are brought "back to employment" (the galley scullers seat) as soon as possible. But in this case extraordinary efforts were made to find out about gifts, wishes and aspirations of the "Long-Term-Jobless". The result was astounding, because these people showed a real spirit and vitality and eloquence at the final meeting, which even indicated to a commentator from the media "that this was a real experience and he could only wish that Journalists and TV people were able to express themselves in similar ways". So, Frithjof concludes, we do not have to worry if much of the elements New Work is predicting and observing (the centers, the fabricators) is not YET in place, but the principle is already manifesting in the humans that really change and transform by this perspective.