Friday, August 24, 2007

Reisen im Frühjahr / Frühsommer (German)

Ann Arbor, Michigan

Am 12.Juli, 2007

An Alle Freunde der Neuen Arbeit:

Es ist leider der Fall, dass bei einer größeren Anzahl von unseren Freunden ein richtiges
schwarzes Loch mangelnder Information entstanden ist. Und nicht nur von kalter,
objektiver Information, sondern auch von emotionalem Gefühl davon, was sich in der
letzen Epoche in der Neuen Arbeit abgespielt und entwickelt hat.

Ich werde versuchen einen Bericht über meinen letzten Besuch in Europa und in Südafrika
zu schreiben. In abgekürzter und telegraphenstilartiger Form, schnell und möglicher Weise
mit Fehlern, um soweit ich das kann, diesen Zustand etwas zu verbessern.

Also, ich flog von Detroit am 20. Mai ab und war am 22. Mai in Linz. Es war eine
Abschlussveranstaltung eines Projektes, Details finden sich auf unserer Website unter
“Termine.” Für uns alle bedeutend daran war, das es schon die zweite solche Veranstaltung
in Österreich war und das es sich in beiden um “eine Art Arbeitsuchende zu begleiten”
drehte, die unserem “wirklich, wirklich, wollen” sehr ähnlich ist. In beiden wurde
eindruckvoll betont, dass diese Art von Begleitung erstaunlich gute Resultate erzielt. In
meinem Blog hier habe ich auch schon etwas über die Bedeutung von diesem Ergebnis für
unsere weitere Arbeit geschrieben.

Ganz kurz: das “w.w.w.” verbreitet sich und Begleiter oder Mentoren werden gebraucht.!

Von Linz fuhr ich nach Salzburg und war dort drei ganze Tage. Details auch wieder auf der
Website. Ein wichtiges und kompliziertes Ereignis. Auf den Hauptpunkt gebracht: der
Versuch war Praktiker und Theoretiker miteinander ins Gespräch zu bringen. Das ist
schwieriger als man im Ersten Augenblick denken könnte. Ich habe das Gespräch mit einer
Gruppe von den Praktikern (u.a.in Hallein am 6.Juni) weiter geführt und bin auch weiter im
Austausch mit einer Anzahl von den Theoretikern. Mein Eindruck ist, dass mit Geduld sich
für uns wertvolles ergeben wird.

Es gibt eine ganz Reihe von Themen - z.B. die
tatsächliche Höhe von Subventionen, die tatsächliche Anzahl der “working poor “, in USA
ein Viertel aller Arbeitenden(!), die tatsächliche Situation der Armen in China, etc. etc., an
denen Theoretiker forschen könnten. Genaueres darüber zu wissen würde uns mächtig
stärken. Salzburg wird weitergehen und sich weiterentwickeln. Die Theoretiker waren aus
ganz Europa eingeladen und die Auswahl - die brillianten jungen Akademiker, die
gekommen sind – war fabelhaft. Vielleicht das beste an der Veranstaltung.

Direkt nach Salzburg war ich auf Besuch in München bei Ditz Schroer. Der hat - was er ja
so schön macht - ein Protokoll über diesen Besuch, auch in unserer Website zu finden,
geschrieben. Es traf sich eine hochinteressante Gruppe zu einem langen
Nachmittagsgespräch.

Vom 28. bis 31. Mai in Stuttgart: Eine Wucht von unterschiedlichen Veranstaltungen,
inspiriert und koordiniert von Walter Häcker. Von der Menge der plötzlich erscheinenden
Zeitungsartikel ist der über das Wachstum - siehe unsere Website - bei weitem der beste.
Der Artikel trug dazu bei, dass das Stadttheater so voll war, dass man eine viertel Stunde
lang Stühle in das Auditorium hinein tragen musste. In Stuttgart entstanden eine ganze
Reihe von Ansätzen. Wie sich die weiterentwickeln werden ist natürlich noch nicht klar.
Wichtiger ist, dass ein Gespräch über Neue Arbeit und Grundeinkommen für den Oktober
in Aussicht genommen wurde.

Es besteht auch eine interessante Gruppe, Ansprechpartner Herr *Helmut
Steinl (Telefon: 0049 7453 6036 )*, die aus erfahrenenen Unternehmern
besteht, die jetzt in ihrem Ruhestand neue Betriebe aufbauen und - sehr
im Sinne der Neuen Arbeit - mit der Neuen Arbeit eine Art Kennzeichen,
ähnlich wie bei “Bio-Produkten” oder bei “Fair Trade”, entwerfen wollen.
Es spricht sehr viel dafür die Verbindung mit Helmut Steinl herzustellen.

Und in Stuttgart gibt es auch einge GRUPPEN, nicht nur verstreute einzelne Menschen, die mit
dem Auto Projekt in Verbindung kommen wollen. Über das geplante Auto Projekt schreibe
ich bald einen eigenen längeren Bericht.

Am 1. & 2. Juni bei SPES (die Spes Akademie bei Linz, hat eine gute Website): Für uns ein
besonders wichtiger Ansatz. SPES will einen ausgiebigen Antrag stellen - Vorbesprechung
dazu Ende August - und möchte die Region des Mühlviertels - also eine größere Region, in
der Spes schon viel ausgezeichnetes geleistet hat, als ein Beispiel der Neuen Arbeit so
entwickeln, dass man endlich,endlich die Frage: “Ja wo kann man denn die NA sehen und
erleben und mit Händen greifen und im Mund kauen?”, eine direkte und unschüchterne
Antwort hat.

Ich bin dabei mehrere Stücke über diese Entwicklung bei SPES zu schreiben
und Hilmar wird, denke ich, Teile davon in die Website stellen. Es ist für den Überblick
wichtig das die NA eine “Sichtbarkeit” in Österreich erreicht hat, die ihr in Deutschland
noch fehlt, z.T.weil wir Ansätze in Salzburg, Wien, Linz, Innsbruck, Hallein, Graz,
Vorarlberg und jetzt auch bei SPES haben. Das Alpbacher Forum wird das noch deutlicher
machen - und die die in Östrreich sind, sollten diese “Sichtbarkeit” - bedonders in Anträgen
- benutzen.

Am 4.& 5. Juni war ich in Berlin: Ein Teil war der Besuch bei Roslind und bei Fundus
über den Rosalind besser berichten kann. Wichtig war der Tag mit Andreas Trunschke, er
arbeitet an einer Podcast Serie - mit finanzieller Unterstütztung der “Rosa Luxemburg
Stiftung”. Wir haben an dem Tag eine ganze Reihe von Podcasts aufgenommen. Er arbeitet
jetzt an der Post-Production, aber es wäre sündhaft schade wenn wir alle diese Podcasts
nicht benützen (und auch feiern) würden. Einige von Euch sollten die Verbindung mit
Andreas aufnehmen und Hilmar könnte das auch weiter unterstützen - damit wir diese
Podcasts als Mittel benutzen.

Am nächsten Tag war ich zum großen Teil bei Günter Faltin. (falls er einigen noch
unbekannt ist, bitte erkundigt Euch über ihn im Internet). Nach MONATELANGEN
Vorbesprechungen haben wir gemeinsam den Entschluss gefasst das Projekt des
grundanders hergestellten, elektrischen Autos zu starten. (Darüber der Artikel in der
Frankfurter Rundschau). In aller nächster Zeit werde ich etwas längeres über dieses Projekt
für das Internet, für unsere Website und für uns alle schreiben. Bis dahin bitte etwas
Geduld. Wichtig an diesem Tag war auch der Besuch in Berlin von Gerd Neuner aus Kiel,
der mit einer Gruppe von erfahrenen Unternehmern nach Berlin kam. Das ist ein für uns
entscheidendes neues Phänomen. Es gibt in Kiel, aber z.B. auch in Stuttgart, Unternehmer,
die man zum Ruhestand verurteilt hat, die aber das, was sie im Leben wirklich wollen noch
nicht getan haben und bei denen es deshalb höchste Zeit ist. Diese Unternehmer können
uns Helfen:

a.) bei der Weiterentwicklung der Technologien, die wir zur Einführung der “Grund-
Arbeit” brauchen (HTSP)

b.) bei dem Aufbau von Unternehmen, welche die “Cash-Cows” für unsre Projekte werden
könnten.

Ich empfehle ALLEN sehr den Kontakt mit diesen Unternehmern zu entwickeln, ganz
besonders wenn das Finanzielle ein Thema ist - was ja von Zeit zu Zeit vorkommt.

Am 6. Juni von Berlin nach Hallein: Eine bedeutende Veranstaltung u.a. auch weil sie von
der WIRTSCHAFTSKAMMER gesponsort war und weil Wirtschatskammern für uns eine
neue Verbindung sind. Details über die Veranstaltung sind auf unserer Website. Ich würde
betonen, dass in dem Titel der Veranstaltung das Wort “menschen-hebend” vorkam und
dass dieses Wort von den Gästen sehr begrüßt wurde: Also ja, Neue Arbeit, aber auch
menschen-hebende Arbeit,eine menschen-hebende Wirtschaft,eine menschen-hebende
Kultur, das als eine Art, ein Wortgebrauch um unser Ziel zu beschreiben.

Ich hatte dortauch längere Gespräche mit einer Gruppe die unter dem Titel “ Schmiede” bekannt ist.

Ganz hervorragend begabte junge IT- orientierte Leute, mit denen z.B. besonders die
“Globalen Dorf Menschen” (Franz Nahrada) aber auch andere, die die Verknüpfung
zwischen der Weiterentwicklung von IT und einer menschen-hebenden Kultur sehen, den
Kontakt aufnehmen sollten. (Vielleicht kann Hilmar dabei helfen) In Hallein wird sich
sehr wahrscheinlich auch weiteres entwickeln.

Von Hallein am 8.Juni zum Kirchentag in Köln: Dabei passierte etwas unerwartetes. Irgend
jemand, der uns Gutes angedeihen lassen wollte, arrangierte das Program so, dass ich erst
meinen Vortrag hielt aber danach Franz Münterfering - ALLEIN MIT MIR - eine Stunde
(ich glaube es war sogar länger) auf der Bühne saß. Wir unterhielten uns, aber er
beantwortete auch Fragen, die an ihn aus dem riesengroßen Saal gestellt wurden. Christine
Bergmann übrigens - Bundesministerin AD - war auch dabei, aber sie saß unten, nicht
oben. Weil man mir auch anderes erzählt hat, will ich ausdrücklich unterstreichen, dass
Müntefering zum Abschluss den folgenden Satz sagte: “Was er an der NA besonders
schätzt und begrüßt ist die Betonung auf die ENTWICKLUNG der Menschen.”

Am nächten Tag, Samstag den 9.Juni flog ich nach Südafrika: Man hat mir “hoch und
heilig” versprochen, dass in ganz kurzer Zeit eine Website - verknüpft mit unserer natürlich
- über das Südafrika Projekt im Internet stehen wird. Die Organisation, die das dort
weiterentwickelt heißt übrigens: LIFT AFRICA TECHNOLOGIES. Ihr werdet über das
Internet bald einen detaillierten Eindruck bekommen. Jetzt hier nur schnell eine Vignette
(weil ich diesen Brief auch abbrechen will): Ganz wichtig ist die Einführung von Kompost
Toiletten. Viele Menschen (und ich meine Millionen) benutzen das wenige Wasser, das sie
zugeteilt bekommen - und noch dazu bezahlen müssen - zum Spülen ihrer Toiletten. Das
verbraucht 85% ihres Wassers, für ALLES andere ist nur noch das Überbleibsel da,
helllichtleuchtender WAHNSINN! Die andere Hälfte von diesen vielen Menschen benutzt
noch, was man in Afrika mit dem schonenden und beschönenden Ausdruck “das Bucket
System” nennt! Details versucht bitte Euch bildhaft vorzustellen. Also bei diesem Besuch
hatte ich in meinem Flug-Handgepäck die “FORM” mit der man mit der richtigen
Mischung von Zement und Ton und anderen Materialen einen Toiletten Stuhl “giessen”
kann. (So wie man eine Skupltur aus Bronze gießt). Diese Form, die jetzt in Afrika ist,dient
als Modell zum Herstellen von vielen Formen, die in den Slums und Dörfern an hunderten
von Orten jetzt die Kernstücke oder die Basis für kleine unternehmerisch sich entwickelnde
Werkstätten sind in denen je 8 oder 10 Menschen Kompost Toiletten für ihren eigegen
Gebrauch und die 500 oder 700 Familien um sie herum “gießen”und zusammensetzen
werden. Meine bedeutenste Mitarbeiterein in Südafrika ist Lerato Thahane – und höher
angesetzt als die Kompost Toilette, ist der Ansatz - mit der Hilfe von Andreas Gebhard
von der TH -Aachen - ein einfacher Traktore zum “Selberbauen”in der Provinz von
Mpumalanga. Darüber mehr im nächsten Brief.

Mit lieben und fröhlichen Grüßen an Euch ALLE

Frithjof